Apulisch-rotfigurige Loutrophoros Die Loutrophoros gehörte zu den rituell bei der Hochzeit für das Bad der Braut benutzten Gefäßtypen und diente im Grab meist als Beigabe für unverheiratet verstorbene junge Frauen. Sie findet sich jedoch auch in Männergräbern und so ist eine sichere Zuweisung an eine Frauen- oder Männerbestattung nicht möglich. Die Hauptseite des Gefäßes zeigt die Entführung des jungen Heros Kephalos durch Eos, die Göttin der Morgenröte. Die Entführung des Kephalos erfolgt jedoch einvernehmlich und so stehen beide als Liebespaar eng umschlungen und durch einen Nimbus verbunden auf der Quadriga der Göttin. Diese erhebt sich über die aufgeregten Jagdgefährten des Kephalos hinweg gen Himmel. Entführungsszenen finden sich häufig auf den unteritalischen Grabvasen und dienten wohl als mythische Trostexempla für die Hinterbliebenen. Das Bild vom Raub des Kephalos mag so eine Parallele für den unfassbaren Verlust eines geliebten Menschen gewesen sein. Auf der Rückseite ist inmitten des Bildfeldes, eingebettet in eine Landschaft, ein ionischer Naiskos zu sehen. Im Zentrum des Grabbaus steht ebenfalls eine Loutrophoros. Diese weist aber nicht dieselbe Form wie der Bildträger auf, sondern die typologisch ältere eiförmige Gestalt. Die Grabarchitektur ist umgeben von drei Frauen und einem nackten Jüngling. Die Frauen tragen mit Fächer, Kästchen und Spiegel Gegenstände, die mit der weiblichen Sphäre verbunden sind. Die Kieler Loutrophoros ist mit Henkeln ausgestattet, die erst nach dem Brand mit weißer und roter Farbe gefasst wurden. Diese gehörten aber nicht ursprünglich zu unserem Gefäß, sondern ersetzten ursprünglich schmalere Henkel, die wohl bereits in der Antike abgebrochen waren. apulisch, um 330 v. Chr. (Unterwelt-Maler) Inv. B 787